Leipziger Polizei beendet Öffentlichkeitsfahndung nach Skandal-Derby im Mai 2022

Beim Derby zwischen Chemie und Lok Leipzig ist es am 7. Mai 2022 zu schweren Ausschreitungen gekommen. Die anschließenden Öffentlichkeitsfahndungen wurden nun aber eingestellt, wie die Polizei bestätigte.

Leise und ohne offizielle Meldung verschwand von der Homepage der Leipziger Polizei die Öffentlichkeitsfahndung zum Spiel der BSG Chemie Leipzig gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig am 7. Mai 2022 im Leutzscher Alfred-Kunze-Sportpark.

Polizeisprecher Olaf Hoppe erklärte gegenüber der LVZ, dass die Suche „der Polizeidirektion und der Staatsanwaltschaft Leipzig nach unbekannten Tatverdächtigen wegen besonders schwerem Landfriedensbruchs anlässlich des Derbys im Mai 2022 in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft beendet“ worden sei. Es hätten „nicht alle unbekannten Beschuldigten im Rahmen dieser identifiziert werden“ können. „Vor dem Hintergrund, dass sich aus der Öffentlichkeitsfahndung keine neuen Ermittlungsansätze mehr ergaben und die Strafverfolgungsbehörden hier immer eine Verhältnismäßigkeitsabwägung vorzunehmen haben, wurde diese Fahndung eingestellt“, sagte Hoppe weiter.

Chemie Leipzig-Anhängern wurde Landfriedensbruch vorgeworfen

Vanessa Fink von der Leipziger Staatsanwaltschaft erklärte dazu, dass die Ermittlungen gegen namentlich bekannte sowie unbekannte Personen zwar noch andauern, aber „die polizeilichen Ermittlungen in einer Vielzahl von Verfahren bereits abgeschlossen“ seien.

Der Tatvorwurf gegen die Anhänger der BSG Chemie Leipzig lautet Landfriedensbruch. Hierbei wurden 75 Ermittlungsverfahren gegen namentlich bekannte Personen eingeleitet und die polizeilichen Ermittlungen „weitgehend abgeschlossen“. In 16 Fällen erhob die Staatsanwaltschaft Anklage, wobei „gerichtliche Entscheidungen noch nicht vorliegen“. Ein Ermittlungsverfahren wurde eingestellt, da sich der Tatbestand nicht bestätigte.

Gegen die Anhänger von Lok Leipzig, die nicht Teil der öffentlichen Fahndung waren, wurde vor allem wegen Verstößen gegen das Vermummungsverbot nach dem Sächsischen Versammlungsgesetz ermittelt. In dem Zusammenhang wurde gegen 82 namentlich bekannte Personen ermittelt. „Neben einzelnen Verfahrenseinstellungen und derzeit noch annähernd 20 gerichtsabhängigen Verfahren sind bereits 34 Strafverfahren rechtskräftig mit Verurteilung zu Geldstrafen beendet“, bilanziert Vanessa Fink.

Ermittlungsverfahren gegen 45 Anhänger von Lok Leipzig eingestellt

Eingestellt wurde dagegen das Ermittlungsverfahren gegen 45 Beschuldigte von Lok, die in einer Straßenbahn nach dem Spiel „durch Singen und Rufen von entsprechenden Liedern und Parolen“ den Strafbestand der Volksverhetzung erfüllt haben sollten. Dazu erklärt Fink: „Im Ergebnis der durchgeführten Ermittlungen konnte ein entsprechender Tatnachweis mit den zur Verfügung stehenden Beweismitteln nicht mit der für eine Anklageerhebung erforderlichen Sicherheit geführt werden.“